Leydig, Franz (1821-1908)

Franz Leydig Porträt als realistisches Bleistiftbild in Schwarz-Weiss mit abgedunkeltem Atelierhintergrund.

Franz Leydig (1821–1908) war ein deutscher Anatom, Histologe und Zoologe, der vor allem durch die Entdeckung der nach ihm benannten Leydig-Zellen bekannt wurde – hormonproduzierende Zellen im Interstitium der Hoden, die für die Testosteronproduktion verantwortlich sind.

Biographical Data
Leydig wurde 1821 in Rothenburg ob der Tauber geboren und studierte Medizin in Würzburg, wo er Schüler von Albert von Kölliker war. Er wurde Professor für Anatomie und Zoologie in Tübingen und Bonn. Leydig war ein vielseitiger Forscher mit Interesse an vergleichender Anatomie, Histologie und Embryologie. Er starb 1908 in Tübingen.

Scientific Contributions
1850 beschrieb Leydig in seiner Arbeit Zur Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane Zellen im Interstitium des Hodens, die nicht zu den Tubuli seminiferi gehörten, aber auffällige morphologische Merkmale aufwiesen. Diese Zellen wurden später als Leydig-Zellen bekannt. Sie produzieren Testosteron unter dem Einfluss von LH und sind essenziell für die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale, Libido und Spermatogenese. Leydig war außerdem ein Pionier der tierischen Histologie und Mitbegründer der modernen Zytologie.

Bedeutung in Anatomie, Endokrinologie und Radiologie
Die Leydig-Zellen spielen eine zentrale Rolle in der männlichen Endokrinologie. Sie sind histologisch gut darstellbar und können bei hormonell aktiven Tumoren pathologisch vermehrt auftreten (Leydig-Zell-Tumoren). In der Radiologie werden sie nicht direkt, wohl aber indirekt durch hormonelle Wirkung erfasst – etwa bei Hodensonografie oder bildgebender Abklärung endokrin aktiver Raumforderungen. Leydigs präzise mikroskopische Beschreibungen beeinflussen bis heute die histopathologische Diagnostik.

Sources and Literature
Leydig F. Zur Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane bei Säugetieren. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 1850.
Blechschmidt E. Franz Leydig und seine Bedeutung für die Histologie. Hist Med. 1980.
Putz R, Pabst R. Atlas der Anatomie. Thieme, 2018.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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