Korsakow, Sergej (1854-1900)

Porträtzeichnung von Sergei Korsakow (1854–1900) in Schwarz-Weiss, klassisches Atelier-Bleistiftporträt mit geglättetem Hintergrund.

Sergej Sergejewitsch Korsakow (1854–1900) war ein russischer Psychiater und Neurologe, der als einer der Begründer der klinischen Neuropsychiatrie in Russland gilt. Nach ihm ist das Korsakow-Syndrom benannt – eine schwere Gedächtnisstörung, meist infolge eines chronischen Vitamin-B1-Mangels bei Alkoholabhängigkeit.

Biographical Data
Korsakow wurde 1854 in Gus-Chrustalny (Russisches Kaiserreich) geboren und studierte Medizin an der Universität Moskau. Dort wurde er Professor für Psychiatrie und leitete später die psychiatrische Abteilung am Alexejew-Krankenhaus in Moskau. Er war ein Schüler des bedeutenden Neurologen Alexei Koschewnikow. Korsakow starb 1900 im Alter von nur 45 Jahren.

Scientific Contributions
1887 veröffentlichte Korsakow seine Beobachtungen über Patienten mit Gedächtnisstörungen, Orientierungslosigkeit und Konfabulation, meist im Zusammenhang mit Polyneuropathien. Er vermutete eine zentrale Ursache im Gehirn – vermutlich im Bereich des limbischen Systems. Die Störung wurde später als Korsakow-Syndrom bezeichnet und eng mit der Wernicke-Enzephalopathie verbunden, sodass man heute häufig vom **Wernicke-Korsakow-Syndrom** spricht.

Bedeutung in der Neurologie, Psychiatrie und Radiologie
Das Korsakow-Syndrom ist eine klassische amnestische Störung, gekennzeichnet durch anterograde und retrograde Amnesie, Konfabulation und Desorientierung. Es tritt meist im Rahmen einer unbehandelten Wernicke-Enzephalopathie auf, ausgelöst durch chronischen Thiaminmangel. Bildgebend zeigt die MRT häufig Veränderungen in den Corpora mamillaria, dem Thalamus und dem limbischen System. Korsakows Beschreibung gilt als Meilenstein in der Verbindung von Neurologie und Psychiatrie.

Sources and Literature
Korsakoff SS. Die Psychosen bei multipler Neuritis. Neurologisches Centralblatt. 1887;6:265–280.
Victor M, Adams RD, Collins GH. The Wernicke-Korsakoff Syndrome. FA Davis, 1971.
Heinz A et al. Klinische Suchtmedizin. Thieme, 2020.
MRI in Psychiatry – Radiopaedia.org (2023).

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