
Moritz Kaposi (1837–1902) war ein österreichisch-ungarischer Dermatologe und Pathologe, der durch die Erstbeschreibung des Kaposi-Sarkoms bekannt wurde – eines vaskulären Hauttumors, der heute insbesondere im Zusammenhang mit HIV/AIDS Bedeutung hat.
Biographical Data
Geboren wurde Kaposi 1837 als Moritz Kohn in Kaposvár (damals Ungarn). Er studierte Medizin an der Universität Wien, wo er Schüler von Ferdinand von Hebra war – einem der Begründer der wissenschaftlichen Dermatologie. Nach der Heirat mit Hebras Tochter konvertierte er zum Katholizismus und änderte seinen Namen in Kaposi. 1875 wurde er Professor für Dermatologie in Wien. Er starb 1902 in Wien.
Scientific Contributions
1872 beschrieb Kaposi in der Wiener medizinischen Wochenschrift eine seltene Hauterkrankung mit multiplen livid-roten Tumoren, die er als „Idiopathisches multiples Pigmentsarkom der Haut“ bezeichnete. Diese Läsionen betrafen vor allem ältere Männer mediterraner Herkunft. Die Erkrankung wurde später nach ihm als Kaposi-Sarkom benannt. Kaposi war zudem Mitautor des Standardwerks Lehrbuch der Hautkrankheiten und forschte zur Syphilis, Lupus, Sklerodermie und Hauttuberkulose. Er war ein Pionier der dermatologischen Histopathologie.
Bedeutung in der Radiologie und modernen Medizin
Das Kaposi-Sarkom hat durch die HIV/AIDS-Epidemie im 20. Jahrhundert erneut Bedeutung erlangt. Es tritt bei Immunsupprimierten häufig auf, ist aber auch endemisch in Teilen Afrikas. In der Radiologie zeigen sich kutane, viszerale oder pulmonale Manifestationen, oft mit typischer Kontrastmittelanreicherung. CT, MRT oder PET/CT werden zur Beurteilung systemischer Ausbreitung eingesetzt. Kaposis frühe klinisch-histologische Beschreibung ermöglichte eine präzise Klassifikation dieser Tumorentität.
Sources and Literature
Kaposi M. Idiopathisches multiples Pigmentsarkom der Haut. Wien Med Wochenschr. 1872;22:521–523.
Friedman-Kien AE. Kaposi’s sarcoma: the first virus-induced human cancer. Clin Dermatol. 2001;19(3):327–332.
Antman K, Chang Y. Kaposi’s Sarcoma. N Engl J Med. 2000;342(14):1027–1038.
Wolff K, Goldsmith LA. Fitzpatrick’s Dermatology in General Medicine. McGraw-Hill, 2012.