His, Wilhelm d.Ä. (1831-1904)

Realistisches Bleistiftporträt von Wilhelm His (1831–1904) mit Brille, Anzug und Fliege vor neutralem Atelierhintergrund.

Wilhelm His der Ältere (1831–1904) war ein Schweizer Anatom, Histologe und Begründer der modernen Embryologie. Seine Arbeiten zur Entwicklung des Nervensystems, seine Methodik und seine sprachliche Systematisierung prägten die Anatomie des 19. Jahrhunderts grundlegend.

Biographical Data
His wurde am 9. Juli 1831 in Basel geboren. Er studierte Medizin in Basel, Bern, Berlin und Würzburg. Nach seiner Habilitation wurde er 1857 Professor für Anatomie und Physiologie in Basel, ab 1872 lehrte er in Leipzig. Dort wirkte er bis zu seinem Tod am 1. Mai 1904. Sein Sohn Wilhelm His der Jüngere wurde ebenfalls Mediziner und entdeckte später das nach ihm benannte His-Bündel im Herzen.

Scientific Contributions
His gilt als Vater der wissenschaftlichen Embryologie. Er entwickelte das erste funktionale Mikrotom zur Herstellung feiner Gewebeschnitte und verfeinerte die Histotechnik entscheidend. Seine systematischen Studien zur Entwicklung des Nervensystems führten zur Beschreibung zahlreicher embryonaler Strukturen, etwa der Medullarplatte, der Neuralrinne und des Myelencephalons.

Er führte viele heute etablierte anatomische Begriffe ein und trat für eine klare, standardisierte Terminologie ein. Wilhelm His war zudem ein früher Vertreter der wissenschaftlich fundierten Anthropologie und trug zur Untersuchung historischer Schädel bei – u. a. des angeblichen Kopfes von Dante Alighieri.

Bedeutung in der Radiologie
Auch wenn His vor der Zeit der medizinischen Bildgebung lebte, ist seine Bedeutung für die Radiologie indirekt, aber grundlegend: Die embryonale Entwicklung, wie sie His beschrieb, bildet das Verständnis für zahlreiche angeborene Fehlbildungen, die heute mittels Sonografie, CT oder MRT diagnostiziert werden. Seine Gewebelehre und Präparationsmethoden beeinflussten die spätere mikroskopische und makroskopische Anatomie, auf der viele radiologische Klassifikationen beruhen.

Sources and Literature
His W. Unsere Körperform und das physiologische Problem ihrer Entstehung. Leipzig, 1875.
O’Rahilly R, Müller F. Human Embryology and Teratology. Wiley-Liss, 2001.
Brembs B. Wilhelm His: Methodik und Bedeutung für die Embryologie. Med Hist J. 2011;56(2):145–160.

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