Fabricius, Hieronymus (1533-1616)

Porträtzeichnung eines älteren Mannes im Stil einer klassischen Bleistift-Atelierstudie mit kräftigen Licht-Schatten-Kontrasten und feiner Schraffur.

Hieronymus Fabricius (1533–1616), auch bekannt als Fabricius ab Aquapendente, war ein italienischer Anatom der Renaissance, der durch seine detaillierte Beschreibung der Venenklappen in die Medizingeschichte einging. Seine Arbeiten bildeten die Grundlage für spätere Entdeckungen des Blutkreislaufs und sind bis heute in der Gefässdiagnostik bedeutsam.

Biographical Data
Fabricius wurde 1533 in Aquapendente (Toskana) geboren und studierte Medizin in Padua, wo er später selbst unterrichtete. Er war Schüler von Gabriele Falloppio und lehrte unter anderem William Harvey, der später den Blutkreislauf entdeckte. Fabricius starb 1616 in Padua, wo noch heute ein anatomisches Theater in seinem Namen besteht.

Scientific Contributions
Zu seinen bedeutendsten Leistungen zählt die erstmalige Beschreibung der Venenklappen, die den Rückfluss des Blutes verhindern und somit eine gerichtete Strömung unterstützen. Diese Entdeckung legte das anatomisch-physiologische Fundament für das Verständnis des venösen Blutflusses – ein Konzept, das später durch William Harvey zur Theorie des Blutkreislaufs weiterentwickelt wurde.

Fabricius war ein brillanter Beobachter und Zeichner. Seine anatomischen Tafeln zur Embryologie und Gefässanatomie waren bahnbrechend für die Zeit. Er trug wesentlich zur präzisen Darstellung innerer Organe bei und verband Kunst mit Wissenschaft auf höchstem Niveau.

Bedeutung in der Radiologie
Die von Fabricius beschriebenen Venenklappen sind bis heute ein zentrales Element der Gefässdiagnostik. In der Duplexsonografie dienen sie zur funktionellen Beurteilung von Thrombosen oder Insuffzienzen. Auch in der CT- und MR-Angiografie sind Klappenlagen und Rückflussrichtungen diagnostisch bedeutsam.

Fabricius’ Erkenntnisse sind somit nicht nur historisch, sondern auch im klinischen Alltag weiterhin relevant – insbesondere in der Phlebologie und Gefässchirurgie.

Sources and Literature
Fabricius H. De Venarum Ostiolis. Padua, 1603.
Persaud TVN. A History of Anatomy. Charles C. Thomas, 1984.
Rengachary SS. Hieronymus Fabricius: teacher of William Harvey. Neurosurgery. 1991;29(3):510–516.

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