Denonvilliers, Charles-Pierre (1808–1872)

Charles-Pierre Denonvilliers (1808–1872) – realistisches Bleistiftporträt in Schwarz-Weiß, französischer Chirurg des 19. Jahrhunderts, neutraler Hintergrund, Wegbereiter-Serie auf radiologie24.ch

Charles-Pierre Denonvilliers (1808–1872) war ein französischer Chirurg und Anatom, der vor allem durch die Beschreibung der Denonvilliers-Faszie bekannt wurde – einer bindegewebigen Struktur zwischen Rektum und Prostata, die in der urologischen und onkologischen Chirurgie sowie in der Beckenbildgebung eine zentrale Rolle spielt.

Biographical Data
Denonvilliers wurde am 9. Februar 1808 in Paris geboren. Er studierte Medizin an der Faculté de Médecine de Paris und wurde dort stark durch die anatomischen und chirurgischen Lehren des 19. Jahrhunderts geprägt. Er war Schüler und später Mitarbeiter von Guillaume Dupuytren und wurde 1845 Professor für Chirurgie. Denonvilliers verstarb am 5. Februar 1872 in Paris.

Scientific Contributions
1841 beschrieb Denonvilliers in einer Abhandlung über die Anatomie und Pathologie des Rektums erstmals die Faszie, die später unter dem Namen Denonvilliers-Faszie bekannt wurde. Diese Struktur trennt das Rektum von den Samenblasen und der Prostata und ist heute ein wichtiger Landmarkenpunkt bei der sowie in der Beckenchirurgie.

Die Denonvilliers-Faszie schützt wichtige Nervenstrukturen und spielt eine bedeutende Rolle in der Erhaltung von Kontinenz und erektiler Funktion bei operativen Eingriffen im kleinen Becken. Ihre genaue Darstellung und Beurteilung ist auch in der modernen radiologischen Diagnostik, insbesondere in der multiparametrischen MRT der Prostata, relevant.

Bedeutung in der Radiologie
In der chirurgischen und radiologischen Beurteilung dient die Denonvilliers-Faszie als wichtige anatomische Referenz zur Beurteilung extrakapsulärer Tumorausbreitung. Sie wird bei der Planung der Prostatachirurgie ebenso berücksichtigt wie bei der Strahlentherapie oder bildgeführten Biopsie.

Ihre Erhaltung hat wesentliche funktionelle Bedeutung – sowohl für die postoperativen Ergebnisse als auch für die radiologische Abgrenzung der Organstrukturen im Beckenbereich. Denonvilliers’ Arbeit ist damit ein fester Bestandteil der modernen urogenitalen Bildgebung.

Sources and Literature
Denonvilliers CP. Propositions sur l’anatomie, la physiologie et la pathologie du rectum. Thèse de Paris, 1839.
Hricak H et al. Imaging prostate cancer: a multidisciplinary perspective. Radiology. 2007;243(1):28–53.
Moore KL, Dalley AF. Clinically Oriented Anatomy. Wolters Kluwer, 2022.

en_GB
Scroll to Top