Cushing, Harvey Williams (1869 – 1939)

Bleistiftzeichnung von Harvey Williams Cushing (1869–1939) in nachdenklicher Pose mit dunklem Hintergrund und realistischen Details

Harvey Williams Cushing (1869–1939) war ein US-amerikanischer Neurochirurg, der als Begründer der modernen Hirnchirurgie gilt. Seine Arbeiten zur Hypophyse führten zur Erstbeschreibung des Cushing-Syndroms, das bis heute ein zentraler Begriff in der klinischen Radiologie und Endokrinologie ist.

Biographical Data
Cushing wurde am 8. April 1869 in Cleveland (Ohio) geboren. Er studierte Medizin an der Yale University und der Harvard Medical School. Nach Aufenthalten in Europa, u. a. bei Theodor Kocher, entwickelte er in den USA ein modernes neurochirurgisches Operationsverfahren. Er war Professor an der Johns Hopkins University, der Harvard University und zuletzt an der Yale University. Cushing verstarb am 7. Oktober 1939 in New Haven, Connecticut.

Scientific Contributions
Cushing perfektionierte neurochirurgische Techniken wie die Schädelöffnung (Kraniotomie) und führte erstmals die systematische intraoperative Blutdrucküberwachung ein. Er war ein Pionier in der Tumorchirurgie des Gehirns, insbesondere im Bereich der Hypophyse. 1932 beschrieb er das nach ihm benannte Cushing-Syndrom – eine endokrinologische Erkrankung infolge eines Hypophysenadenoms mit Hyperkortisolismus.

Cushing dokumentierte über 2’000 Gehirntumoroperationen, führte erstmals den Begriff „Neurochirurg“ als eigenständige Fachbezeichnung ein und publizierte zahlreiche klinisch-pathologische Studien. Er war zudem ein talentierter Zeichner und hinterliess eine umfangreiche Sammlung anatomischer Skizzen und Fallakten.

Bedeutung in der Radiologie
Das Cushing-Syndrom ist ein klassisches Thema der bildgebenden Diagnostik. Besonders die MRT der Hypophyse spielt eine zentrale Rolle bei der Suche nach mikroadenomatösen Veränderungen. CT, MRT und funktionelle Bildgebung (z. B. PET) helfen bei der Differenzierung zwischen hypophysärem Morbus Cushing und ektopen Formen. Cushings Pionierarbeit an der Hypophyse legte das anatomisch-klinische Fundament für diese radiologischen Techniken.

Darüber hinaus beeinflusste Cushings präzise anatomische Arbeitsweise und sein Interesse an neurovaskulären Strukturen die spätere Entwicklung bildgebender Verfahren für das Gehirn – von der Pneumoenzephalografie bis zur heutigen MR-Angiografie.

Sources and Literature
Cushing HW. The Pituitary Body and Its Disorders. Oxford University Press, 1912.
Fulton JF. Harvey Cushing: A Biography. Charles C. Thomas, 1946.
Lindholm J, Juul S et al. Incidence and Late Prognosis of Cushing’s Syndrome. J Clin Endocrinol Metab. 2001;86(1):117–123.

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