Korbinian Brodmann (1868–1918) war ein deutscher Neurologe und Neuroanatom, der durch die Einteilung der Grosshirnrinde in 52 funktionelle Areale – die Brodmann-Areale – weltweite Bekanntheit erlangte. Seine Arbeiten prägen die funktionelle Bildgebung bis heute.
Biographical Data
Brodmann wurde am 17. November 1868 in Hohenfels (Bayern) geboren. Er studierte Medizin in München, Würzburg, Berlin und Freiburg. Anschliessend arbeitete er am Neurobiologischen Labor der Universität Berlin unter Oskar Vogt. Später forschte er in Tübingen und Frankfurt. Brodmann verstarb am 22. August 1918 in München im Alter von nur 49 Jahren.
Scientific Contributions
Brodmann untersuchte die mikroskopische Struktur der Grosshirnrinde verschiedener Säugetiere, insbesondere des Menschen. Auf Basis zytoarchitektonischer Merkmale – also der Verteilung und Dichte von Nervenzellen – definierte er 52 Areale, die funktionell unterschiedlichen Aufgaben zugeordnet sind. Seine Arbeiten veröffentlichte er 1909 in “Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde”.
Diese Einteilung bildet bis heute die Grundlage für die funktionelle Neurologie und Neuropsychologie – etwa Areal 4 als primär-motorischer Cortex oder Areal 17 als primäre Sehrinde.
Bedeutung in der Radiologie
Die Brodmann-Areale sind zentral für die funktionelle MRT (fMRT) sowie andere bildgebende Verfahren des Gehirns. Bei der Planung neurochirurgischer Eingriffe oder der Beurteilung neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie, Tumoren oder Schlaganfällen dienen die Areale als anatomische und funktionelle Orientierung. Viele moderne Softwarelösungen in der Neuroradiologie verwenden Brodmann-Zonen als Referenzraster zur Lokalisierung aktivierter Hirnregionen.
Die Kombination von struktureller und funktioneller Bildgebung beruht wesentlich auf Brodmanns Pionierarbeit – ein Vermächtnis von grosser Relevanz für die heutige Radiologie.
Sources and Literature
Brodmann K. Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde. Barth, Leipzig, 1909.
Zilles K, Amunts K. Centenary of Brodmann’s map – conception and fate. Nat Rev Neurosci. 2010;11(2):139–145.
Devlin JT, Poldrack RA. Mapping Brodmann’s legacy. Nature Neuroscience. 2007;10(7):701–703.
