Vincent Bochdalek (1801–1883) war ein böhmischer Anatom und Pathologe, der vor allem durch die Beschreibung der Bochdalek-Hernie – einer angeborenen Zwerchfellhernie – bekannt wurde. Seine anatomischen Studien hatten grossen Einfluss auf die Embryologie und klinische Diagnostik.
Biographical Data
Bochdalek wurde am 14. Februar 1801 in Skalsko (Böhmen, heute Tschechien) geboren. Er studierte Medizin in Prag und war dort ab 1833 Professor für Anatomie. Während seiner Laufbahn veröffentlichte er zahlreiche Lehrwerke und forschte intensiv zur Entwicklung und Variabilität menschlicher Organe. Er verstarb am 3. Februar 1883 in Prag.
Scientific Contributions
Bochdaleks bedeutendste Leistung war die erstmalige Beschreibung einer angeborenen posterolateralen Zwerchfellhernie, bei der sich Abdominalorgane durch eine Öffnung im hinteren Teil des Zwerchfells in den Thoraxraum verlagern. Diese Fehlbildung – heute als Bochdalek-Hernie bekannt – tritt meist linksseitig auf und kann bei Neugeborenen zu schwerer Atemnot führen.
Darüber hinaus beschrieb er die Bochdalek’sche Dreieck (Trigonum lumbocostale) – eine muskelfreie Zone im Zwerchfell, durch die Hernien entstehen können – sowie weitere anatomische Varianten im Bereich des Nervensystems, der Harnwege und der Hodenentwicklung.
Bedeutung in der Radiologie
Die Bochdalek-Hernie hat in der pädiatrischen und thorakalen Radiologie grosse diagnostische Bedeutung. Bereits pränatal kann sie mittels Ultraschall oder fetalem MRT erkannt werden. Nach der Geburt liefert die Thorax-Röntgenaufnahme Hinweise auf eine mediastinale Verlagerung, Luft-Flüssigkeitsspiegel oder fehlende Lungenentwicklung. Auch bei Erwachsenen kann sie – oft asymptomatisch – als Zufallsbefund in CT- oder MRT-Untersuchungen entdeckt werden.
Sources and Literature
Bochdalek V. Beiträge zur Kenntnis der angeborenen Zwerchfellbrüche. 1848.
Kumar A et al. Congenital diaphragmatic hernia: radiological evaluation. Radiographics. 2002;22(1):103–116.
Migliore M et al. Bochdalek hernia in adults. Eur J Cardiothorac Surg. 2001;20(4):613–617.
